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Der linke Zeitgeist treibt manche Blüten, die uns klar machen: Hier sind Menschen am Werk, die unsere (vertraute) Welt nachhaltig verändern wollen – und leider nicht zum Besseren. Seit über 20 Jahren haben die Genderideologen ganze Arbeit geleistet und ihre Agenda nach vorne gebracht. Wie ist diese Entwicklung zu bewerten und wohin führt sie uns?

  • Diktat von oben: Die meisten Menschen haben bisher immer nach dem Motto gelebt: Es gibt nur zwei Geschlechter und diese sind angeboren. Den radikalen Feministinnen war das aber nicht recht, denn sie glaubten, dass das Geschlecht keine natürliche Sache ist und nur von den gesellschaftlichen Bedingungen bestimmt ist, d. h. dass jeder, ob Frau oder Mann, eben nicht mit einem bestimmten Geschlecht auf die Welt kommt. Die Geschlechtsbestimmung sei, so die Auffassung der extremen Feministinnen, eine Sache der Konvention und vor allem der der (bösen) Männer, die Frauen in die untergeordnete Rolle des gesellschaftlich definierten Geschlechtes zwingen. Die Anfänge nahm diese Entwicklung 1985 auf der 3. Weltfrauenkonferenz in Nairobi, bei die Forderung entstand, Frauen verstärkt in den „Mainstream“ zu verankern, woraus der Ansatz „Gender and Development (GAD)“ entwickelt wurde: „Im Rahmen dieses Paradigmas wurde eine Einführung der Kategorie Gender in alle Projekt- und Programmabläufe der Entwicklungsinstitutionen, also in den Mainstream, gefordert. Aus der Verbindung von „Gender“ und „Mainstream“ entwickelte sich die Strategie Gender Mainstreaming.“[1] Auf der 4. Weltfrauenkonferenz 1995 in Peking wurde das Gender Mainstreaming als Strategie der europäischen Gleichstellungspolitik eingeführt, was von den Delegierten aus 189 Mitgliedsstaaten beschlossen wurde. Dem „Top-Down-Prinzip“ folgend wurde das Gender Mainstreaming von den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union von oben nach unten, d. h. von der Europa- über die Bundesebene auf die Landesebene durchgereicht, so dass auch auf örtlicher Ebene entsprechende Vorkehrungen zur Gleichstellung vorgenommen wurden. Bereits 1994 wurde vom Europarat ein „Lenkungsausschuss für die Gleichberechtigung von Frauen und Männer“ eingesetzt, der für die Förderung der Gleichstellung zuständig sein sollte. Diese Entwicklung setzte sich 1996 mit dem Beschluss der Europäischen Kommission, sich der Geltendmachung des Gender Mainstreamings zu verpflichten, fort. Am 01.05.1999 trat der Amsterdamer Vertrag in Kraft, wonach sich die Mitgliedstaaten der Strategie des Gender Mainstreamings verpflichteten, um eine aktive Gleichstellungspolitik zu betreiben. Was folgte waren diverse Förderprogramme in denen z. B. festgelegt wurde, die Einkommensunterschiede abzubauen, bessere Kinderbetreuungsmöglichkeiten zu fördern, Geschlechterstereotypen abzubauen oder Schulungen von Frauen zur Übernahme von Entscheidungspositionen durchzuführen. Dem folgten auf der nationalen Ebene in Deutschland im Jahr 2001 das „Bundesgleichstellungsgesetz“, in dem z. B. verankert wurde, dass Frauen bei gleicher Qualifikation bei Ausbildung, Einstellung und Beförderung in Bereichen, in denen sie unterrepräsentiert sind, bevorzugt berücksichtigt werden sollen. Auch sollen bei allen Gesetzen und anderen Rechtsvorschriften sprachlich die Gleichstellung von Frauen und Männer berücksichtigt werden. Im Jahr 2003 wurde unter der damaligen rot-grünen Bundesregierung ein „Gender Kompetenz Zentrum“ an der Humboldt Universität in Berlin eingerichtet, was über das Ministerium für „Familien, Senioren, Frauen und Jugend“ finanziert wird. Seit 2011 ist es in freier Trägerschaft des Vereins „Gender/Queer“[2]. Es war also eine nicht von unten (aus dem Volk) gewachsene Idee, sondern eine von oben diktierte Doktrin, die die anfängliche Gleichberechtigung, später Gleichstellung, von Frauen (und Männer) vorantreiben sollte, wobei dadurch entsprechende, meistens aus öffentlichen Mitteln finanzierte Strukturen (Gleichstellungsbeauftragte) geschaffen wurden. Interessant ist auch, dass das Gleichstellungsgesetz eine Bevorzugung von Frauen vorsieht, was streng genommen eigentlich der Gleichberechtigung widerspricht. Aber es wird eindeutig vom Ergebnis her die Gleichheit definiert (Gleichstellung) und nicht von den Voraussetzungen (Gleichberechtigung). Auch wurden in diesem Gesetz die Wurzeln gelegt für eine Änderung der Sprachkultur, die dann „diskriminierungsfrei“ sein sollte.
  • Aus Mann wird Frau und umgekehrt: Ein wesentliches Merkmal der Genderideologie ist die Leugnung der natürlichen Geschlechtsbestimmung. Es wird bestritten, dass Frauen von Geburt an dazu bestimmt sind, Frauen zu werden und für Männer im umgekehrten Sinne. Als vor 42 Jahren in dem Film „Das Leben des Brian“ Stan als Loretta – eine so genannte Transfrau – genannt werden wollte[3], weil er damit seinen Wunsch verwirklichen wollte, ein Kind zu bekommen („Jeder Mann hat das Recht, Babys zu haben, wenn er sie haben will“[4]…) glaubten noch viele, dass das nur Satire sein könne. Aber leider ist daraus blutiger Ernst geworden. Vor allem sind es die Frauen, die auf dem „Gleichstellungstripp“ sind und glauben die besseren Männer zu sein. Diese Art Frauen, die in ihrem Gleichstellungtrieb die Eigenschaften annehmen, die sie in der Gegengeschlechtlichkeit gerade vehement bekämpfen, ist ihnen aber dabei gar nicht aufgefallen[5]. Aber wenn es nur um Adaptation der männlichen Geschlechtsrolle durch die Frau ginge, könnte man ja noch damit leben, obwohl diese Vorstellung gerade nicht nach einer schöneren Welt klingt, aber es geht um mehr: Es geht darum, sogar nur durch die Selbstdefinition als Mann, wenn man biologisch gesehen eine Frau ist, aber keine sein möchte, dies auch im vollem Umfang rechtlich durchzusetzen; dies gilt selbstverständlich auch umgekehrt. Das „Recht auf sexuelle Selbstbestimmung“, wie dies genannt wird, zielt neben dem „Abwehrrecht“, sich vor sexuellen Übergriffen zu schützen, auch auf das Recht ab, sein eigenes Geschlecht selbst zu bestimmen (Geschlechtsidentität) und daraus abgeleitet auch ein „reproduktives Recht“ (Recht selbst bestimmen zu dürfen, ob und wie viele Kinder man haben möchte) zu haben[6]. Auf diese Weise wird also dann den gleichgeschlechtlichen Partnern ebenfalls ein Recht auf Kinder grundsätzlich zugesprochen. Der Schutz der geschlechtlichen Identität geht sogar so weit, dass auch das Selbstbestimmungsrecht derjenigen geschützt ist, die sich nicht dauerhaft dem männlichen oder weiblichen Geschlecht zuordnen lassen (Intersexualität), was das Bundesverfassungsgericht 2017 entschieden hat[7]. Abweichungen von der biologischen Geschlechtsbestimmung nach der „Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme“ (ICD), wie z. B. Transsexualität, Störung der „Geschlechtsidentität des Kindesalters“, Homosexualität oder Transvestismus gelten nicht mehr als „krank“. Daraus folgte, dass 2020 durch das „Gesetz von Konversionsbehandlungen“[8] die Behandlung dieser Abweichungen verboten wurde[9], wobei dies bei Minderjährigen absolut gilt und bei Volljährigen, wenn deren Einwilligung auf einem Willensmangel beruht. Unter der Konversionsbehandlung werden Behandlungen verstanden „die auf die Veränderung oder Unterdrückung der sexuellen Orientierung oder der selbstempfundenen geschlechtlichen Identität gerichtet sind[10]. Im § 1 KonBG Abs. 3 steht aber andererseits: „Eine Konversionsbehandlung liegt nicht vor bei operativen medizinischen Eingriffen oder Hormonbehandlungen, die darauf gerichtet sind, die selbstempfundene geschlechtliche Identität einer Person zum Ausdruck zu bringen oder dem Wunsch einer Person nach einem eher männlichen oder eher weiblichen körperlichen Erscheinungsbild zu entsprechen.“ Im Klartext bedeutet dies, dass jeder, der sich ein anderes Geschlecht wünscht, sich durch Medikamente (Hormone) oder eine Operation in ein anderes Geschlecht umwandeln lassen kann, dass aber der Wunsch, eine Behandlung anzustreben, die darauf abzielt, die Abweichung von der biologischen Geschlechtszuweisung zu korrigieren, um wieder zur „echten“ Frau oder Mann zu werden, verboten ist. Der Jugendliche, der also homosexuelle Neigungen entwickelt und diese los werden will, um wieder den gegengeschlechtlichen Partner sexuell attraktiv zu empfinden, darf sich nicht mehr behandeln lassen, aber wenn er gerne das nicht-biologische Geschlecht annehmen will, wäre das erlaubt. Die Normalität wird bestraft, die Abweichung belohnt!
  • Gender-„Neusprech“: Die Gedanken sind zwar frei, wie es in einem schönen Volkslied heißt, aber nicht die Sprache, denn wie und was wir sprechen ist nicht nur von unseren „freien Gedanken“ abhängig, sondern auch von unserem sozialen Umfeld. Wer aber die Sprache beherrscht, also damit bestimmen kann, was gesagt werden darf und wie es gesagt werden kann, der kann dadurch irgendwann indirekt die Gedanken beherrschen. Das „Neusprech“ in dem dystopischen Roman von George Orwell „1984“ hat genau diese Funktion[11]. Und so versuchen die Genderideologen die deutsche Sprache in ihrem Sinne umzugestalten. Dabei soll kein Geschlecht mehr durch die Sprache diskriminiert werden. Das Gendern der Sprache – sowohl des gesprochenen als auch des geschriebenen Wortes – hat zwar das Ziel der Gleichberechtigung aller Menschen – unabhängig von ihrem (tatsächlichen oder gefühlten) Geschlecht -, aber es sorgt in Wirklichkeit für eine Sprachverstümmelung, es wird die in einem Volk gewachsene Art zu kommunizieren von einer Minderheit von militanten „Sprachpolizisten“, die von denen nicht weit entfernt liegen, die auch für die „Politische Korrektheit“ sorgen, verhunzt. Dies wäre zuerst einmal nur der sprachästhetische Aspekt. Aber diesem kommt noch ein wichtiger sozialer Aspekt hinzu, der durchaus schon politische Dimensionen hat, denn es wird für Gleichschaltung[12] gesorgt, ein Begriff, der vielen vielleicht noch sehr gut aus dem Dritten Reich in Erinnerung ist[13]: Es werden Menschen nicht als Individuen gesehen, die gemäß ihrer persönlichen Eigenart leben und auch sprechen wollen, sondern als „uniformierte Staatsbürger“, die gemäß einer zentralen Kommandozentrale funktionieren sollen. Nicht mehr die Vielfalt, die gerne von linker Seite propagiert wird, ist gefragt, sondern die Einfalt ist angesagt. Eine kleine Minderheit von Genderideologen will aber ihre Agenda der Mehrheit aufzwingen, obwohl diese Mehrheit dies überhaupt nicht will. Eine Umfrage des Vereins für deutsche Sprache hatte nämlich ergeben, dass 80 % der Befragten die Benutzung der gegenderten Sprache ablehnen[14]. Trotzdem macht das Gendern auch vor den Verwaltungen in Deutschland nicht halt, denn jede große Stadt maßt sich an, an ihre Mitarbeiter (pardon: Mitarbeitende) Anweisungen zu geben, wie sie mit Bürgern „gendergerecht“ kommunizieren sollen, so z. B. auch in Hannover. Es sollen dabei „geschlechtsumfassende Formulierungen“ oder das „Gendersternchen“ verwendet und beim Vorlesen von Schriftstücken dieses durch eine Sprechpause ersetzt werden[15]. Selbst vor der katholischen Kirche macht das Gendern nicht halt, denn das Bistum Hildesheim hat jetzt eine gendergerechte Sprache: Aus „Gott unser Vater“ wird dann „Guter Gott, der uns Vater und Mutter bist“ und Jesus Christus ist dann nicht mehr „unser Herr“, sondern „unser Bruder“[16]. In einer 17-seitigen Schrift „Geschlechtersensible Sprache“ wird in der Einleitung darauf hingewiesen, dass „wissenschaftliche Untersuchungen der letzten 30 Jahre“ gezeigt hätten, dass die Verwendung des generischen Maskulinums dazu führe, dass „Frauen in den Vorstellungen nicht vorkomme“[17]. Deshalb werden aus den Seelsorgern Seelsorgerinnen und Seelsorger, wenn keine andere Form gefunden werden kann, wie z. B. das „substantivierte Partizip“ (aus Leiter wird dann die Leitenden) oder die sachliche Form (das Präsidium statt der Präsident).
  • Sprachdiktat = Totalitarismus = Atheismus: Was ist das Ziel des Genderismus? Es ist eine Beschränkung des Menschen auf das reine Funktionieren in einem totalitären Staat, darauf hat auch Birgit Kelle in ihrer Buchvorstellung „Noch Normal“ hingewiesen[18]. Deshalb werde auch verstärkt auf Kinder eingewirkt („Frühsexualisierung“), um die Beeinflussung der Menschen bereits im Kindesalter zu etablieren. Sie warnte vor der Verharmlosung dieser Entwicklung, weil die krakenartige Ausbreitung der Genderideologie sich fast unauffällig wegen des geringen Widerstandes weiter ausbreiten konnte. Sie weist darauf hin, dass diese Ideologie international – mit Ausnahme der islamischen Länder, um die sie einen weiten Bogen macht – an Macht gewonnen hat und es Verbindungen mit anderen Strömungen wie etwa in der Klimapolitik („Friday-for-Future“), in der Anti-Rassismus-Kampagne ("Black Lives Matter") und der Flüchtlingspolitik aufgrund der dicht vernetzt agierenden Personen gibt. Es ist auch eine zutiefst atheistische Ideologie, die schon an den Ausspruch von der Schlange im Paradies erinnert, indem sie den ersten Menschen versprach, dass sie wie Gott sein könnten (1. Mose 3,5). Es war schon immer ein Traum der Menschen, unabhängig von Gott selbst bestimmen zu können, wie sie leben möchten ohne irgendwelche Vorbedingungen akzeptieren zu müssen. Eine dieser Vorbedingungen ist eben auch das Geschlecht, das aber genetisch nicht veränderbar ist. Die göttliche Ordnung, die auch die Schaffung des Menschen als Mann und Frau beinhaltet, wird grundlegend abgelehnt. Die alte, auf der Bibel fußende monotheistisch Religion, soll durch eine neue Religion ersetzt werden, bei der sich der Mensch zur Krone der Schöpfung macht und glaubt, die Regeln neu bestimmen zu können. Das kann nicht gut gehen und führt, das zeigt die geschichtliche Erfahrung, nicht in der Befreiung des Menschen, sondern in der Unterjochung von Menschen unter ein totalitäres System, in dem einige die Richtung vorgeben, nach der andere zu leben haben.

Die Genderideologie ist gefährlich und wird leider unterschätzt, weil die dahinter stehenden Implikationen übersehen werden. Wenn wir in keiner totalitären Gesellschaft leben wollen, müssen wir anfangen, uns dagegen zu wehren.

 

© beim Verfasser    

 

[1] http://www.genderkompetenz.info/genderkompetenz-2003-2010/w/files/gkompzpdf/geschichte_gm.pdf - folgende Ausführungen entstammen diesem Papier.

[2] http://www.genderkompetenz.info/

[3] https://www.youtube.com/watch?v=k9Cs2nt1R8s

[4] https://lgbt.wikia.org/de/wiki/Loretta_(Das_Leben_des_Brian)

[5] https://perikles.tv/diskussionen/1597-das-schreckschraubensyndrom

[6] https://de.wikipedia.org/wiki/Sexuelle_Selbstbestimmung

[7] https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidungen/DE/2017/10/rs20171010_1bvr201916.html

[8] https://de.wikipedia.org/wiki/Gesetz_zum_Schutz_vor_Konversionsbehandlungen

[9] https://www.buzer.de/s1.htm?g=KonvBG&a=2

[10] https://www.buzer.de/gesetz/13982/a245153.htm

[11] https://de.wikipedia.org/wiki/Neusprech

[12] https://www.rubikon.news/artikel/das-gender-neusprech

[13] https://de.wikipedia.org/wiki/Gleichschaltung

[14] https://www.neuepresse.de/Nachrichten/Politik/Deutschland-Welt/Deutsche-haben-keine-Lust-auf-Gendern

[15] https://www.hannover.de/Leben-in-der-Region-Hannover/Verwaltungen-Kommunen/Die-Verwaltung-der-Landeshauptstadt-Hannover/Gleichstellungsbeauf%C2%ADtragte-der-Landeshauptstadt-Hannover/Aktuelles/Neue-Regelung-f%C3%BCr-geschlechtergerechte-Sprache

[16] http://www1.kath.net/news/75478

[17] http://www1.kath.net/news/75478

[18] https://www.youtube.com/watch?v=SYD2miNKrww

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