Ist Deutschland eine gespaltene Gesellschaft? Die Spaltung einer Gesellschaft richtet sich gegen das, was das Gegenteil von Spaltung ist: Einheit. Die Einigkeit ist die Grundlage einer Gesellschaft, die notwendig ist, damit die nationale Identität erhalten bleibt. Welche Spaltungen zeichnen sich ab? Was sind die Gründe dafür?
- Spaltung, Abspaltung, Zersplitterung: Ist es nur terminologische Haarspalterei, wenn von verschiedenen Formen der Spaltung gesprochen wird oder steckt darin auch eine gewisse Berechtigung, hier Unterscheidungen zu machen? Der Spalt entsteht in der Natur oder Technik durch „Materialermüdung“, Alterung oder äußere Einflüsse, die etwas Ganzes zur Teilung bringt. Die Einheit eines Holzes wird durch die Fasern bestimmt, die etwa einen Baum zusammenhalten. Wassermangel, Befall durch Schädlinge oder die Axt des Holzfällers sorgen für eine Spaltung des Holzes, wodurch es brüchig wird und der Baum in seine Einzelteile zerfällt. Ähnlich geht es auch in der Gesellschaft zu:
- Spaltungen: Spaltungen entstehen durch schädliche Einflüsse, die zu einer Trennung innerhalb einer Gemeinschaft führen, sodass die einst vereinten Kräfte auseinandertreiben. Der Schaden entsteht durch Partikularinteressen, die nicht durch gemeinsame Interessen überbrückt werden können. Die Einheit geht verloren, weil die Bestrebungen der Mitglieder einer Gemeinschaft in einer Art gegenseitigen Abstoßung zu einer Trennung führen. Hier sind autonome Individuen am Werke, die zu diesem Prozess führen, die sich auch wiederum zu neuen Bündnissen zusammenfinden können. In einem Staat gibt es eine Reihe von solchen Spaltungen, etwa der zwischen denen, die große Vermögen angehäuft haben und jenen, denen das nicht gelungen ist. Die Spaltung der Gesellschaft in Arme und Reiche, die sich schichtmäßig in der so genannten Ober- und Unterschicht befinden, wird umso tiefer reichen, je größer die Einkommens- und Vermögensunterschiede sind. Die Menschen der Mittelschicht, die weder zu der einen noch der anderen Gruppe gehören, befinden sich dann in einem „Zerreißungsprozess“, wenn die „Fliehkräfte“ der ökonomischen Spaltung sehr hoch sind. Spaltungen ergeben sich durch unterschiedliche Positionen in der Einstellung zu gesellschaftlich relevanten Themen: Befürworter von Migration versus Gegner von ungehinderter Migration, oder Befürworter des Glaubens an den Klimawandel und der erforderlichen Maßnahmen versus Gegner eines solchen Glaubens. An den „Trennlinien“ der konträren Standpunkte öffnen sich die Spalten, die dann scherenartig zu einem Auseinandergehen führen.
- Abspaltungen: Die Prozesse, die zu einer Spaltung in einer Gesellschaft führen, können auch einseitig in Gang gesetzt und auch fortgesetzt werden. Es wird dann entweder von der Seite der Mehrheit eine Abspaltung vorgenommen, durch die eine Minderheit ausgegrenzt wird durch Abwehrreaktionen der Mehrheit oder aber die Minderheit stößt sich von selbst ab. In der Corona-Krise wurden diese Abspaltungen aktiv von der Majorität betrieben – mit kräftiger Unterstützung der Regierung, der Mainstreammedien und im weitesten Sinne korrupter Wissenschaftler, die bei dem Abstoßungsprozess sich beteiligt haben. Die Methoden dieser Abstoßung waren offensichtlich zu erkennen:
- Unterscheidung solidarisch – nicht solidarisch: „Und schon geimpft?“[1], wird mancher mit einem mahnenden Blick gefragt und der brave Bürger wird antworten: „Selbstverständlich bin ich geimpft“. Dabei ist ganz klar, was gemeint ist: Wer gegen das Corona-Virus geimpft ist, gehört zu dem großen Teil der Bevölkerung, der verantwortungsvoll ist – so die offizielle Lesart. Diejenigen, die sich nicht impfen lassen wollen, gehören zu den „Unsolidarischen“, die die Gemeinschaft schädigen wollen[2].
- Unterdrückung: Die Methode der Unterdrückung bis hin zur Schikane als eine bewusst herbeigeführte, nicht produktive Maßnahme, die nur dem Ziel der Abspaltung der „Unwilligen“ – verschleiert durch angebliche Hygiene- und Schutzgründe – diente, wurde angewandt, um die vermeintlich unsolidarisch haltende Minderheit zur Akzeptanz der offiziellen Linie zu bringen. Wer nicht mitmachen wollte, musste mit erheblichen Nachteilen rechnen: Quarantäne nur aufgrund eines PCR-Tests (auch ohne Krankheitssymptome), Ausschluss vom Zugang zu öffentlichen Einrichtungen, „Kasernierung“ von Alten in Heimen bis hin zur Verweigerung des Besuchs Sterbender, Verlust des Arbeitsplatzes, wenn jemand sich weigerte, sich mit einem experimentellen Vakzin „impfen“ zu lassen, um nur einige einschneidende Maßnahmen zu nennen.
- Ausschaltung der Widerständler: Die „Rädelsführer“, also mutige Einzelkämpfer wie etwa Ärzte, die den Mut aufbrachten, Atteste auszustellen, die das Aufsetzen von Masken als gesundheitsschädlich deklarierten, bekamen Besuch von der Obrigkeit durch die Polizei, mutige Polizisten, die nicht mitmachen wollten und sich öffentlich kritisch äußerten, wurden entlassen, kritische Wissenschaftler wurden mundtot gemacht durch öffentliche Diffamierung bis hin zur Anklage durch Staatsanwaltschaften[3].
- Schaffung eines falschen „Wir-Gefühls“: Diejenigen, die bereit waren, die Maßnahmen der Abspaltung mitzumachen, wurden öffentlich als diejenigen hochgelobt, die sich auf der „richtigen Seite“ befinden und die abgespaltene Minderheit diffamiert. Dies erzeugte ein falsches Wir-Gefühl, weil die konform gehende Mehrheit in dem Glauben bestärkt wurde, dass sie „die Guten“ sind, während diejenigen „die Bösen“ sind, die sich unsolidarisch verhalten. Es war für diese Mehrheit anscheinend in Ordnung, diese „Unsolidarischen“ auszugrenzen, zu stigmatisieren und zu diskriminieren – auch gerade bei denjenigen, die ansonsten die „Solidarität“ auf ihre Fahnen geschrieben haben[4].
- Zuckerbrot und Peitsche: Wer mitmachte, kam in den Genuss der „Vergünstigungen“ der ansonsten eingeschränkten Freiheitsrechte: Zugang zu öffentlichen Einrichtungen, Teilnahme am gesellschaftlichen Leben wie Sportveranstaltungen, unbehinderter Zutritt zum eigenen Arbeitsplatz. Der Mitläufer hatte leichtes Spiel, wurde er von der Obrigkeit durch öffentliche Belobigungen ausgezeichnet[5] oder befördert. Wer nicht mitmachen wollte, bekam die Härte unseres Rechtsstaates zu spüren bis hin zu übergriffigen Einsätzen der Polizei oder Ordnungshüter gegenüber einzelnen (Hatz auf „Maskenverweigerer“) oder Gruppen von Demonstranten (in die Enge treiben, einkesseln, draufgehen, festnehmen), Hausdurchsuchungen und Beschlagnahme von „Beweismaterial“ bei Maßnahmenkritikern bis hin zur Pfändung von Konten für die Kosten der staatlichen Maßnahmen[6].
- Zersplitterung: Von einer Zersplitterung kann man sprechen, wenn es nicht nur zu einer Abspaltung eines Teils der Bevölkerung kommt, sondern dieser Prozess noch beschleunigt wird. Hierbei werden nicht nur Teile der Bevölkerung ausgegrenzt, sondern die „Vereinzelung“ vorangetrieben. Die Methode der Zersplitterung („teile und herrsche“[7]) wird von Herrschern benutzt, um die Gegner zu schwächen, denn es ist leichter, gegen einzelne vorzugehen, als wenn sie es mit Gruppen oder Verbänden zu tun haben, die sich gegen die Unterdrückung wehren. Der Prozess der Zersplitterung wird vorangetrieben durch mehrere Faktoren:
- Staatliche Gewalt gut organisiert – Widerständler schlecht organisiert: Der Staatsapparat (die Summe der staatlichen Gewalten aus Exekutive, Legislative und Judikative) ist gut organisiert. Er verfügt über das notwendige Geld, um mächtige Strukturen aufzubauen, die sich als sehr widerstandsfähig gegen Veränderungen erweisen. Man spricht nicht umsonst in diesem Zusammenhang von „struktureller Gewalt“[8], der dann der einzelne oftmals ohnmächtig gegenüber steht. Dem gegenüber sind diejenigen schlecht organisiert, die sich gegen einen übermächtigen Staat zur Wehr setzen wollen; außerdem haben sie weniger finanzielle Mittel zur Verfügung, die helfen könnten, eine „Gegenmacht“ zu bezahlen.
- Sogeffekt: Die Masse der Menschen lässt sich durch Propaganda am leichtesten beeinflussen, wenn via Massenmedien sie von den Herrschern über die Medien in eine von ihnen gewünschte Richtung gebracht werden. Dabei entsteht ein Sogeffekt wie bei einem Wasserstrudel, bei dem einzelne auf dem Wasser schwimmende Teile hineingezogen werden. Diesem von den Herrschern gewollte Effekt des Soges können sich auf die Dauer nur wenige entziehen – sie geben dem ständigen Druck durch Propaganda nach und nehmen die gewollte Diktion an.
- Massenmensch: Die Masse Mensch ist aber nicht wehrhaft, sondern wie ein Teig formbar, weil der vereinzelte Mensch seine eigene Identität weitgehend aufgibt und die Bindungskräfte zwischen den Menschen nachlassen, weil eigentlich jeder nur für sich selbst kämpft.
- Vermeintliches Sicherheitsgefühl: Die Menschen suchen in einer kompliziert werdenden Welt nach einfachen Lösungen für sich selbst. Die Anpassung an den Massengeschmack, an die propagierte allgemeine Meinung, gibt ihnen das scheinbar sichere Gefühl, dass ihnen nichts passieren könne. Wie die Lemminge, die sich geschlossen einen Abhang hinunterstürzen, glauben auch sie, in der Masse der anderen sicher zu sein. Wenn sich – als Metapher gemeint - alle massenhaft von einem Wolkenkratzer hinabstürzten, würde der einzelne, selbst wenn er bereits am ersten Stockwerk angekommen ist, denken: „Och, bisher ist es ja gut gegangen“.
- Rückzug ins Private: Der ständige Kampf gegen Unrecht auf der Welt ermüdet. Viele sind dem ständigen Stress nicht gewachsen und geben auf, sich einzumischen und ziehen sich in ihre Privatsphäre zurück.
- Enttäuschte Idealisten: Wer hat es nicht schon selbst erlebt, dass er sich für eine Idee und für andere Menschen eingesetzt hat und bitter enttäuscht wurde? Die Undankbarkeit derer, denen geholfen wurde, führt zu einer Frustration der Idealisten und somit zu einer Aufgabe solidarischen, altruistischen Handelns.
- Diabolische Kräfte im Gange? Diabolisch bedeutet in seiner aus dem Griechischen kommenden Bedeutung „auseinandertreiben“, abgeleitet aus der Vorsilbe „dia“ (auseinander) und „ballein“ (werfen, treiben). Die diabolische Kraft ist das, was hinter dem steht, was die Einheit zerstören will. Armin Risi unterscheidet zwei verschiedene Formen des Bösen[9]: die luziferische und die ahrimanische Kraft: Luzifer war einer der ersten Engel, der auch in dem Alten Testament beschrieben wird als der „Lichtträger“, dessen Bestreben es war, besser sein zu wollen als Gott. Dieses „Zuviel“ äußerte sich in der Auffassung, dass die ursprüngliche lichtvolle Schöpfung etwas „Besseres“ verdient hätte, wodurch es zu einer Trennung vom göttlichen Licht kam. Das Negative bestand in der Verneinung der göttlichen Ordnung und der Glaube, durch eine eigene Schöpfung besser als Gott sein zu können. Da aber Gott als das Absolute „unübertreffbar“ ist, konnte dieser Versuch nur schief gehen und in der „Verschattung“ enden. Während die luziferische Form des Bösen in der Vergangenheit liegt, steht uns die ahrimanische Form des „Zuwenig“ in der Endzeit noch bevor. Ahriman als die altpersische Form des Satans[10] verkörpert ein „Zuwenig“, nämlich als die Abwesenheit von dem, was man als Gemüt, als Güte, als das Mitgefühl bezeichnen könnte, weshalb in der Johannes-Apokalypse die ahrimanische Kraft des Kaltblütigen und Seelenlosen für die zerstörerische Kraft steht. Die Überwindung dieser beiden Extreme ist der Mittelweg zwischen dem „Zuviel“ (an Überheblichkeit, Anmaßung) und dem „Zuwenig“ (an Mitgefühl und Anteilnahme, Überbetonung des kalten Intellekts, des Mechanischen, der Maschinisierung alles Lebendigen), hin zu dem Ursprung dessen, was durch Gott selbst als lichtvolle Ordnung geschaffen wurde. Die Einheit ist das, was im ursprünglichen Werk als das Vollständige angesehen werden kann, das nicht mehr verbesserungswürdig ist. Das, was die Menschen nur tun müssen ist, sich dieses göttlichen Ursprungs zu erinnern und wieder dorthin zurückzukehren. Deshalb ist jeder Versuch, sich der göttlichen Ordnung zu widersetzen, bereits ein diabolischer Akt, der in der Abwendung vom göttlichen Licht führt. Die in der Endzeit, in der wir uns wahrscheinlich befinden, sich abzeichnende Verfinsterung der Welt durch eine angestrebte „Neue Weltordnung“, führt zu einer Abspaltung von der ehemals guten Ordnung hin zu einer auf Selbstsucht, Selbstverherrlichung und Überhöhung der eigenen Person führenden diabolischen Ordnung.
- Spaltung verhindern: Die Spaltung der Gesellschaft ist in ihrem Ursprung auf die Hybris des Menschen zurückzuführen, eine angeblich bessere Weltordnung schaffen zu können, die dann zur Abspaltung von der göttlichen Ordnung führt. Diejenigen in unserer Welt, die sich – nach meiner Ansicht – von jenseitigen negativen Kräften inspirieren und verführen lassen, agieren gegen diese Ordnung und damit gegen die Einheit der Schöpfung. Ohne ein Bewusstwerdens dieser göttlichen Ordnung kann es keine Heilung geben. Die Aufgabe des Menschen besteht also nicht, der luziferischen Versuchung zu folgen, eine angeblich lichtvollere Welt zu schaffen, die aber gegen das Recht des einzelnen auf eine individuelle Selbstbestimmung gerichtet wird, weil sie mit diktatorischen Mitteln durchgesetzt werden soll. Er sollte sich auch nicht auf die ahrimanische Spaltung durch eine seelenlose, mechanisierte und technokratische Welt einlassen, sondern diese abwehren durch ein konsequentes Verweigern der scheinbaren idealen Verlockungen der „Neuen Weltordnung“.
Der Glaube an eine gottgewollte „gute Weltordnung“, die wir nur wieder entdecken müssen, um uns aus den Spaltungen zu befreien, in die wir gelockt oder auch getrieben werden, könnte uns retten; wobei die Rettung nicht physisch, sondern nur spirituell gemeint sein kann in der Überzeugung einer über die irdische Existenz hinausreichenden Wirklichkeit. Von dieser Annahme ausgehend verlieren wir alle Ängste und werden uns von auch noch so mächtigen Herrschern nicht mehr einschüchtern lassen.
© beim Verfasser
[1] Ludger K.: Er nimmt die Corona-Maßnahmen geschickt aufs Korn: https://www.youtube.com/watch?v=nFszdP4xLoE
[2] Diese scheinbar unsolidarische Minderheit wird aus spieltheoretischer Sicht gut unter die Lupe genommen von Prof. Christian Rieck: https://www.youtube.com/watch?v=JBVy2KdfOCI
[3] https://perikles.tv/1697-leben-wir-in-deutschland-in-einem-unrechtsstaat
[4] https://www.nachdenkseiten.de/?p=82846
[5] Steinmeier zeichnete Polizisten aus, die beim „Sturm auf den Reichstag“ sich gegen die Demonstranten gestellt hatten: https://www.tagesspiegel.de/berlin/steinmeier-dankt-beamten-fuer-einsatz-diese-polizisten-stoppten-die-reichstags-demonstranten/26144070.html
[6] Stefan Hockertz spricht von seinen leidvollen Erfahrungen hierzu: https://www.youtube.com/watch?v=zrgZNZ20t74
[7] https://de.wikipedia.org/wiki/Divide_et_impera
[8] https://de.wikipedia.org/wiki/Strukturelle_Gewalt
[9] Armin Risi: Machtwechsel auf der Erde, Wilhelm Heyne Verlag, 2007, S. 45ff.